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RC E-Club Rhein-Main International: Mit Rotary Leben retten

Wiederbelebungstraining für Schulsanitätsdienste von sechs Gymnasien aus Stadt und Landkreis Aschaffenburg und der Stadt Miltenberg  

Jeden Tag sterben in Deutschland 200 Menschen an einem plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand. „Das ist so, als würden jeden Tag zwei Jumbo-Jets abstürzen, ohne dass es Überlebende gibt“, sagt Kerstin Liesem, Präsidentin des Rotary Clubs Rhein-Main International. „Dabei ist Wiederbelebung leicht. Besonders gut ist es, wenn man die Techniken schon als Schüler lernt“, sagt Rotary-Clubkollege Tobias Heyde, selbst ehrenamtlicher Rettungssanitäter. 

Und deshalb hat der Rotary Club Rhein-Main International, der sich zweiwöchentlich in Mainaschaff trifft, die Schulsanitätsteams der Gymnasien der Region am 7. Oktober zu einer großen Auftaktveranstaltung in die Neue Stadthalle in Langen eingeladen. Gekommen waren Aschaffenburger Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrerinnen und Lehrer, und zwar vom Kronberg-Gymnasium, vom Dessauer Gymnasium und der Maria-Ward-Schule. Aus Hösbach, Alzenau und Miltenberg nahmen Schulsanitätsdienste des Hanns-Seidel-Gymnasiums, des Spessart-Gymnasiums und des Johannes-Butzbach-Gymnasiums teil.  Damit beteiligen sich die Rotarier an der „Kids save lives“-Kampagne des Deutschen Rats für Wiederbelebung, der sich für die deutschlandweite Einführung von Wiederbelebungsunterricht in Schulen im Umfang von zwei Unterrichtsstunden ab der siebten Klasse einsetzt. Denn Studien haben gezeigt: Mit den Wiederbelebungsfertigkeiten ist es wie mit dem Fahrradfahren. Wer sie als Kind oder Jugendlicher lernt, verlernt sie nie wieder. 

Unter der Anleitung von Ärzten und Sanitätern der Asklepios Klinik Langen konnten die Schulsanitätsdienste ihre Kenntnisse und Fertigkeiten in Sachen Wiederbelebung und dem Umgang mit Defibrillatoren auffrischen. „Prüfen – Rufen – Drücken: Das sind die drei Schlagwörter, die in Fleisch und Blut übergehen müssen“, betonte Michael Schütz, Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin an der Asklepios Klinik in Langen. „Denn wenn nach einem Herzstillstand nicht innerhalb von fünf Minuten eine Herzdruckmassage durchgeführt wird, dann ist ein Überleben unwahrscheinlich. Und der Rettungsdienst ist fast nie so schnell da“, sagt Schütz. Auch wenn viele Laien Angst vor der Wiederbelebung hätten, falsch machen könne man bei der Herzdruckmassage nichts, sagt der Experte. Wichtig sei, fest zu drücken. „Wenn die Rippen brechen, ist das nicht schlimm. Es ist sogar ein gutes Zeichen“, gab Schütz den Schulsanitätsteams mit auf den Weg.    

Trotzdem hätten viele Menschen in Deutschland Angst, aktiv einzugreifen, wenn sie auf eine bewusstlose Person träfen. Von Professor Bernd Böttiger, dem Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Rates für Wiederbelebung erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass die Laienreanimationsquote in Deutschland bei rund 50 Prozent liegt. Damit sei Deutschland nicht einmal Mittelmaß. Vorbild sei das Nachbarland Dänemark, das seine Laienreanimationsquote durch verpflichtenden Wiederbelebungsunterricht in Schulen auf 70 Prozent heraufschrauben konnten. 

„Um die Laienreanimationsquote zu heben, setzen wir uns aktiv dafür ein, möglichst viele Schülerinnen und Schüler in der Region in Wiederbelebungstechniken und dem Umgang mit Defibrillatoren auszubilden“, sagt Rotarier Sebastian Ulbrich. Und die Schulsanitätsteams seien hervorragende Multiplikatoren sowohl in ihre Schulen als auch in ihre Familien und Freundeskreise hinein. 

Und damit die Schulsanitäter weiter trainieren und ihre Fertigkeiten auch anderen vermitteln können, hat der Rotary-Club Rhein-Main International jeder der sechs Schulen 10 Übungspuppen und 10 Defibrillatoren gespendet.  Präsidentin Kerstin Liesem verweist auch auf den Rotary-Stand auf der Mobilia, der Mobilitätsmesse am Aschaffenburger Schloss, am 20. Oktober 2024: „In kurzen Wiederbelebungs-Sessions kann dort jeder selbst ausprobieren, wie Wiederbelebung funktioniert.“ Denn: Mit Rotary Leben retten, das sei das Ziel.    

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