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Verleihung "Rotarischer Meilenstein 2022"

Für die von vielen Ehrenamtlichen unterstützte Versorgung von Bedürftigen und das Verhindern von Lebensmittelvernichtung zeichnen wir in diesem Jahr die Tafel beziehungsweise den Tisch der beiden Städte mit dem 15. Rotarischen Meilenstein und jeweils 2.300 Euro aus.

Präsident Prof. Dr. Kyrill Schwarz des Rotary Clubs Dinkelsbühl-Feuchtwangen eröffnete die Veranstaltung im Rahmen eines Mittagsmeetings. Er bedankte sich und begrüßte das Verleihungskomitee um die Freunde Dr. Jürgen Langenstraß sowie Heinrich Schabert, den „Spiritus rector" unseres Clubs und Erfinder des Rotarischen Meilensteins. Von ihm kam die Initiative, alljährlich besonders ehrenamtliches und soziales Engagement im Raum Dinkelsbühl/Feuchtwangen auszuzeichnen. Der Preis ist das Aushängeschild unseres Clubs.

Freund Langenstraß erzählte, dass ein Vortrag von Freund Gerhard Wolff maßgeblich zur Entscheidung beigetragen habe, den Preis den Tischen zukommen zu lassen. Dieser habe über den Hunger auf der Welt referiert und etwa den Anstieg der Zahl der weltweit Hungernden von 600 auf 680 Millionen zwischen 2014 und 2020 erläutert. In Verbindung mit den vielen Geflüchteten aus der Ukraine und dem zusätzlichen Hunger durch die Einschränkungen des Krieges, habe dies alle nachdenklich gestimmt. Die Zahl der Bedürftigen würde durch die Inflationsrate von 7,9 Prozent weiter steigen, so Freund Langenstraß.

Trotzdem würden in Deutschland pro Jahr 12 Millionen Tonnen Lebensmittel vernichtet werden. 52 Prozent davon würden in den privaten Haushalten weggeschmissen werden. Andere Länder hätten bereits gesetzlich durchgegriffen. In Italien etwa seien Händler, die abgelaufene Lebensmittel spenden, für diese nicht mehr haftbar. In Frankreich sei es verboten, noch genießbare Lebensmittel wegzuwerfen. In Deutschland fehle dies. Doch das Modell Tafel – also das Verteilen von Lebensmitteln, die im Wirtschaftskreis nicht mehr verwendet werden, an Bedürftige – vermeide Müll und ernähre Menschen.

„In Wien wird täglich so viel Brot weggeschmissen, dass man Graz damit versorgen könnte“, so der Dinkelsbühler Dekan Uland Spahlinger. Er erzählte von der Situation des Tisches in Dinkelsbühl, der derzeit in einem kleinen Provisorium untergebracht sei, die angebotene Folgelösung sei noch kleiner. Doch eine Einrichtung wie der Dinkelsbühler Tisch mit Stauraum, Kühltruhen, einem Büro und ähnlichem brauche eben Platz. „Wir übernehmen schließlich eine subsidiäre Aufgabe“, mahnte er. Diese werde ehrenamtlich erfüllt, obwohl es genauso die ehrenvolle Aufgabe des Sozialstaates sein könnte. Damit wolle er sich auch an die Stadt wenden. Finanzielle Zuwendungen, wie die des Rotary Clubs, seien lebenswichtig.

Gudrun Naser, die Geschäftsführerin des Diakonischen Werks, welches Träger der Feuchtwanger Tafel ist, erinnerte sich an deren Gründung. Angefangen mit elf Berechtigungsscheinen seien mittlerweile 208 Erwachsene und 113 Kinder zugelassen. Im vergangenen Jahr habe man rund 3.300 Metzgerkisten voller Lebensmittel verteilt. Der russische Angriffskrieg stelle die Einrichtung vor neue Herausforderungen, die Kundenzahl habe sich verdoppelt. Anderswo hätten Tafeln bereits einen Aufnahmestopp für neue Bedürftige verkündet.  Die Feuchtwanger Tafel nimmt weiterhin Menschen auf, allerdings verteile sie nur noch alle 14 Tage anstatt wöchentlich. Dafür würden aber mehr Lebensmittel ausgegeben werden. „Im Alltag der Tafeln geschieht viel Nächstenliebe“, so Naser. Die Helfer versorgten Bedürftige auch bei ihren individuellen Problemen – einer konnte sich den Stadtbus nicht leisten, bekam Tickets bezahlt, ein anderer trug dünne Kleidung, bekam einen Wintermantel.

Freund Elmar Zoepf, Governor Elect unseres Rotary Distrikts 1950, gab sich auch die Ehre und findet unseren Rotarischen Meilenstein sehr beeindruckend. Der Preis sei ein gelungenes Beispiel, wie Clubs sich in der Öffentlichkeit präsentieren könnten. „Um so zu zeigen, dass wir einen Antrieb haben, der uns vereint: unsere Bereitschaft, zu helfen.“

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